Fallbeispiel: Unstillbares Schreien beim Säugling

Die kleine vier Wochen alte Nina wird von ihren Eltern in meiner Praxis vorgestellt, weil sie fast täglich mehrere Stunden am Stück ohne erkennbaren Grund schreit.
Die Mutter berichtet von einer sehr langwierigen Geburt, mit Einleitung der Wehen, längerem Geburtsstillstand und der Ausübung von starkem Druck auf den Bauch zum Ende der Geburt hin. Aus kinderärztlicher Sicht sei alles in Ordnung.

Bei der gründlichen osteopathischen Untersuchung, die den gesamten kindlichen Körper -Schädel, Kopfgelenke und Halswirbelsäule, sowie Bauch- und Becken- und Brustorgane umfasst, stelle ich bei Nina eine, durch den Kopfbereich und die gesamte Wirbelsäule wirkende, Kompressionsspannung fest. Osteopathisch wird dies als ein Hinweis auf die anstrengende Geburt gesehen.
In der ersten Behandlung setze ich zur Lösung der Spannungen im Schädel- und Beckenbereich sehr sanfte Techniken aus der Kranio-Sakral-Therapie ein, für die Wirbelsäule verwende ich auch myofasziale und für den Brustbereich viszerale osteopathischen Techniken.
Nina wird insgesamt vier Mal von mir behandelt. Nach einer kurzfristigen „Erstverschlimmerung“ verringern sich ihre Schreiattacken nach der ersten Behandlung auf zwei- bis dreimal wöchentlich. Die Behandlungsintervalle werden von zwei auf drei Wochen erhöht. Zusätzlich können nun auch die Kopfgelenke und der Kompressionsdruck auf das Becken gelöst werden, was zu einer weiteren Reduzierung der Schreiattacken beiträgt.
Nach der vierten Behandlung ist Nina viel entspannter. Sie lässt sich besser beruhigen und schläft schon mal vier Stunden am Stück durch.

Kinderosteopathie — der sanfte Weg